Reisen und Reiseberichte

Ob ins brandenburgische Umland oder aufs große Meer, ob für ein verlängertes Wochenende oder gleich den Jahresurlaub, mit Freunden und Familie oder ganz allein – das ist egal. Fest steht, Bootsreisen sind etwas Bleibendes und als FahrtenseglerInnen teilen wir unsere Erlebnis um einander zu inspirieren und gemeinsam neue Ziele anzusteueren.

Auf dieser Seite findet ihr eine Auswahl der schönsten Reiseberichte aus unserem Blog. Viel Spaß beim Lesen, Träumen und Pläne schmieden.

Mit dem Frachtschiff nach Finnland

Nach einer über einjährigen Planung brachen wir Ende Juni mit Gabi und Achim, die schon seit 1969! in unregelmäßig Abständen nach Finnland fahren (man könnte von einem hartnäckigen Virus sprechen), mit unserem Gespann endlich in Richtung Lübeck auf, um mit dem Frachtschiff Havnia Sea der Transvennica Reederei nach Hanko in Finnland zu fahren. Die Überfahrt dauert 43h und entschleunigt dann erstmal richtig. Der Urlaub konnte kommen.
Dort angekommen, lagen lange 440km vor uns, um in das Keitele Seeengebiet zu gelangen.
An den Straßenrändern blühten gerade die Lupinen auf endlosen Kilometern lila.
Nach ca. 6 Stunden erreichten wir Äänekoski, wo wir unseren Suvituuli im Satama (Hafen) erstmal abstellten. Wir fuhren weiter nach Konginkangas, wo wir in einer Bucht des Keitelesee ein Ferienhaus am See gemietet hatten.
Nach dem Einzug ging es erstmal in die Sauna. Um 23:00 Uhr sahen wir das erste mal auf die Uhr und freuten uns, dass es noch taghell ist.
Genau deshalb fährt man nach Finnland. Schlanke 23h Sonne!

Am nächsten Tag fuhren wir zum Boot und slippten Suvituuli, um endlich segeln zu gehen. Natürlich brachten wir ihn auch umgehend zum Ferienhaus. Ganz wichtig ist hier die Navigation. Es kann schon mal vorkommen, dass aus dem Grund von ca. 25m ein Stein senkrecht bis zur Oberfläche des Sees liegt, an den man aber bis ca. 3m ransegeln kann. Zumindest wer sich traut! Wir haben immer die sichere Variante vorgezogen.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit segeln, segeln, segeln und natürlich auch mit einkaufen in diversen Orten. Ganz wichtig – es gab Lakritzeis.

Gefühlt, im Land der Lakritze, ist Auto fahren echt entspannend, keiner drängelt oder rast. Die Finnen sind absolut freundlich und haben eine echt lange Zündschnur. Nix von „depressiven Finnen, die mürrisch aus den Fenstern ihrer Saunen starren“. Vielleicht liegt die Zufriedenheit ja gar nicht an der Saunakultur, sondern an den großen Mengen an verschiedenen Sorten von Lakritz.
Ist jedenfalls eine interessante These.

Nicht zu vergessen: Mücken? War gar kein Problem!!! Finnisch Air Force hatte offensichtlich Flugverbot.
Und wie wars mit Regen? Ja gabs auch. Schön senkrecht bis waagerecht bei 0 bis 6 bft. Halt finnisch.

Nach vielen Saunagängen, Grillen am offenen Holzfeuer, vielen gesegelten Kilometern und taghellen Abenden am See geht leider auch dieser Urlaub zu Ende. Bleibt noch, die Erinnerungen zu verschriftlichen und die letzten Eindrücke aufzusaugen.
Wir verluden Suvituuli und brachen wieder auf, zurück nach Zeuthen.
Schön wars, eines der letzten Abenteuer.

Jörg M.

Das wahrscheinlich coolste Segelmuseum der Welt

Ein Bericht aus der Bretagne

Ja eigentlich sollte uns der diesjährige Familienurlaub nach Costa Rica führen. Doch alles kam anders als unser Flug mal eben abgesagt wurde…

Nachdem dieser Tiefschlag etwas verdaut war, buchten wir spontan eine Unterkunft in der südlichen Bretagne und machten uns auf eigenen vier Rädern auf nach Frankreich.

Das man dort jede Menge Wassersport betreiben kann, wussten wir, aber dass sich dort eines der schönsten Sportsegelmuseen befinden sollte, würde uns sehr positiv überraschen.

Lorient – ein wichtiges Zentrum des französischen Hochseesegelns

Ganz in der Nähe unsere Unterkunft befand sich die Stadt „Lorient“, die offensichtlich ein sehr wichtiges Hochseesegel-Zentrum Frankreichs ist. Wir besuchten dort den Sporthafen und sahen jede Menge sportliche Hochseesegelboote an Land oder im Hafen liegen. Neben sportlichen Einrumpf-Weltumseglern mit seitlich neigbaren Masten und ausklappbaren Foils konnten wir auch richtige Hightech Trimare – ebenfalls mit Foil natürlich – in Augenschein nehmen. Wir waren doch ziemlich „geflashed“ was sich da im Hafen abspielte und bekamen richtig große Augen. Insbesondere, als der Trimaran „Edmond de Rothschild“ vor unseren Augen anlegte bzw. mit Hilfe von zwei Schlaubooten angelegt wurde.

„Cité des la Voile“ – Die Welt des Segelns

Direkt am Sportboothafen und als Teil alter riesiger U-Boot Bunkeranlagen befindet sich ein Segelmuseum, welches der Segelsport-Legende Eric Tabarly gewidmet ist.

Das Museum macht einfach Spaß und ist allein schon fast eine Reise wert. Mit Blick auf das Wesentliche und mit modernen Methoden und Anschauungs- und vor allen Dingen Ausprobier-Material widmet sich das Museum dem Segelsport und legt einen Schwerpunkt auf das sportliche Hochseesegeln.

Zu Beginn der Ausstellung werden gleich die unterschiedlichen Rumpf- und Bauformen sehr plastisch veranschaulicht, modernes Bootsbaumaterial greifbar gemacht, unterschiedliche Segeltücher können studiert werden und natürlich wird erklärt, wie das eigentlich so mit dem Segeln funktioniert. Das alles gibt es sogar in vielen Fällen in deutscher Sprache.

Weiter kann man sich moderne Sicherheitsausrüstung anschauen und in einem großen Becken sein seglerisches Können mit Miniatur-Segelboot und Windanlage gegen andere Besucher austesten. Segel hissen, eine Fock aus- und einrollen und bei diversen Computersimulationen gegeneinander anzutreten, runden das Ganze interaktiv ab.

Im Außenbereich können Kinder ihre ersten Versuche in einem geschützten „Becken“ mit einem Opti unternehmen oder gemeinsam mit den Eltern eine Segeltour unternehmen. Die ganz Mutigen sausen dann noch an einem Drahtseil über einen Teil des Hafenbeckens.

Wir haben das Alles als Familie sehr genossen und einige kurzweilige Stunden in Lorient zugebracht und sicher noch nicht alles gesehen. Ach ja, und die Sache mit Costa Rica ganz ganz schnell verdrängen können.

Au revoir!
Frank R.